West Coast, Canterbury, Christchurch and Wellington (South Island Part II)

Weiter geht die Reise auf der Südinsel Richtung Norden, zum Abschluss steht auch noch ein Besuch in der Hauptstadt Wellington am Programm…

Tag 7 (29. November):
Strecke: Haast-Fox Glacier-Franz Josef (175 km)

Die Nacht in der Einöde war die oft zitierte Ruhe vor dem Sturm – ein aufregender Tag steht bevor: Für die Autofahrt zum Gletscher organisieren wir uns etwas Unterhaltung und nehmen einen Anhalter mit. Sebastian aus Deutschland muss als Gesprächspartner für kommenden zwei Stunden herhalten. Da der Rucksacktourist ein Studium in Wien plant, gehen die Themen nicht aus. Nach dem vorzglichen Frühstück bei einer Lachsfarm sind wir gerüstet für den Anstieg zum unteren Ende des Gletschers des Fox Glaciers, einem der beiden großen neuseeländischen Gletscher. Heimatgefühle werden dann bei der zweiten großen Eisfläche wach – sie ist nach dem österreichischen Kaiser Franz Josef benannt. Ein Naturschauspiel der Extra-Klasse nur wenige Meter über dem Meeresspiegel. Das Abenteuerlust ist aber noch nicht gestillt, wir entscheiden uns für einen Helikopterflug über die Kiwi-Alpen samt Landung auf dem Gletscher. Gewaltige Eindrücke, wendige Flugmanöver über den Gipfeln und eine Schneeballschlacht in kurzer Hose machen diesen Tag unvergesslich. Entspannt wir am Abend in den “Glacier Hot Pools” des neuen Spas.

Tag 07 - Fox Glacier

Tag 8 (30. November):
Strecke: Franz Josef-Hokitika-Greymouth-Punakaiki-Greymouth-Lake Brunner-Arthur’s Pass (384 km)

Der letzte November-Tag wird für den Fahrer zum Tag der Arbeit: Fast 400 Kilometer spulen wir ab, aber das Land der Maori will erkundet werden. Noch vor dem Frühstück besuchen wir ein Goldgräber-Museum in Ross, die erste Pause wird dann in Hokitika eingelegt – mit dem putzigen Uhrturm wird diese Stadt zum Graz von Neuseeland. Gegen Mittag erreichen wir den nördlichsten Punkt unserer Südinsel-Rundfahrt, Punakaiki mit den berühmten Pancake Rocks. Wind und Wasser haben die Steine über Jahrhunderte geformt, so dass sie heute aussehen wie übereinander gestapelte Palatschinken. Am späten Nachmittag wird am Lake Brunner relaxt, für uns wurde eine ganze Bucht reserviert und wir können ungestört die Sonnenstrahlen genießt. Der anstrengendste Teil des Tages steht aber noch bevor: die Suche nach einer Unterkunft. Zwar wird etwa alle 30 Kilometer eine Herberge angepriesen, tatsächlich handelt es sich aber um leerstehende oder verschlossene Häuser. Deshalb werden wir erst am Arthur’s Pass fündig und beziehen in der höchstgelegenen Siedlung Neuseelands (924 Meter Seehöhe) unser Quartier. Mit einer netten Schweizer Familie am Nebentisch genießen wir fast einen innereuropäisch-alpinen Abend. Dabei vergessen wir aber nicht auf die österreichische Ehre und markieren Wien auf der großen Weltkarte, auf der sich alle Gäste verewigen. Übrigens der erste Pin in der Alpenrepublik.

Eine magische Grenze wurde an diesem Tag auch überschritten: Wir sind an unserem zweimillionsten Schaf vorbeigefahren. Wenn man bedenkt, dass es ungefähr 50.000.000 Stück der Wolllieferanten gibt, kennen wir also nur einen kleinen Teil. Auch eine Gemeinsamkeit mit der Heimat ist uns aufgefallen: In Neuseeland soll es laut Zählungen knapp acht Millionen Rindviecher geben, ist das in Österreich nicht auch so?

Tag 08 - Pancake Rocks

Tag 9 (1. Dezember):
Strecke: Arthur’s Pass-Springfield-Christchurch (179 km)

Nach den Tagen in der einsamen Wildnis nehmen wir Kurs auf Christchurch. Unser Auto, das in den vergangenen Tagen recht zuverlässig war, möchte uns aber noch ein kleines Abschiedsgeschenk machen. Nachdem wir den linken Blinker mit Super-Klebemasse befestigt haben, verabschiedet sich nun der rechte Blinker. Doch auch hier hilft das Wundermittel.
In der Zivilisation angekommen beziehen wir ein Hotel in bester Lage. Wir residieren direkt am Domplatz mit bestem Blick auf die belebte Innenstadt. Für die Sightseeing-Tour wählen wir den bequemen Weg und fahren mit der Gondel auf den Hausberg der Erdbeben-Stadt. Zur Erkundung der Stadt benutzen wir die historische Tram samt interessanten Erklärungen und Bemerkungen des Fahrers. Auch das neuseeländische Nationaltier (der Kiwi, falls es jemand noch nicht wissen sollte) wollten wir hier bestaunen. Leider hat die gute Dame aber für Nachwuchs gesorgt – ein Besuch des Geheges war daher leider nicht möglich.

Tag 09 - Arthur's Pass

Tag 10 (2. Dezember):
Strecke: Christchurch (24 km), Flug Christchurch-Wellington

Tag der Wahrheit zu Ende unseres Christchurch-Besuchs: Nach einem mehr als ausgiebigen Frühstück in der Kantine eines Ministeriumsgebäudes (“Drexels Breakfast Restaurant”) müssen wir unseren mittlerweile geliebten Toyota zurückgeben. Mit vereinten Kräften und unserem ganzen Charme schaffen wir es, die nette Dame vom einen oder anderen Kratzer abzulenken und das Loch im Blinkerglas unsichtbar zu machen. Fazit: Das Fahrzeug kommt nach der 2400 Kilometern langen Rundfahrt im perfekten Zustand zurück!

Vor dem Abflug nach Wellington besuchen wir noch das nahe dem Flughafen gelegene Antarktis-Museum. Hier erfahren wir viele interessante Details über die internationalen Erkundungsmissionen in der Südpol-Region. Im 4-D-Kino machen wir uns sogar selbst auf den Weg zum eisigen Kontinent – Wasserspritzer und kalter Wind inklusive. Eine Geländefahrt mit dem Amphibienfahrzeug Hägglunds samt Überquerung eines tiefen Wasserbeckens stillt die Abenteuerlust an diesem Tag.

Tag 10 - Hägglunds

Tag 11 (3. Dezember):
Strecke: Wellington (0 km)

Die Hauptstadt Neuseelands begrüßt uns mit herrlichem Sommerwetter. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt, der Fahrt mit der Standseilbahn auf den Aussichtsberg sowie einer Führung durch den Regierungskomplex und das Parlament lernen wir einige schöne Seiten der Stadt im Süden der Nordinsel kennen. Der Hafenspaziergang und eine Bootsfahrt durch die Buchten der Stadt lassen einen sonnigen Nachmittag ausklingen.

Dass Gesetze aber selbst das entspannte Leben der Kiwis erschweren, können wir in Wellington auf witzige Weise kennenlernen. Der Gastgarten eine Lokals im Hafen ist durch einen kleinen öffentlichen Platz getrennt. Weil das Trinken von Alkohol in der Öffentlichkeit aber verboten ist, wird eigenes Personal eingestellt, um Personen vom einen Teil des Gastgartens in den anderen zu begleiten und ihnen die Getränke über die Strecke von 20 Metern zu tragen. Crazy Kiwis!

Tag 11 - Wellington (Beehive and Houses Of Parliament)

Tag 12 (4. Dezember):
Strecke: Wellington (0 km), Flug Wellington-Auckland

Das Neuseeland auch ein wirklich außergewöhnliches Land ist, wird uns beim Besuch des Nationalmuseums in Wellington einmal mehr gezeigt. Bei freiem Eintritt wird einem das Land der Maori und Kiwis von der Entstehung bis zu jüngsten politischen Entscheidungen in vielen kleinen Abschnitten erklärt. Viele Mitmach-Stationen machen selbst einen Museumsbesuch zum Erlebnis.

Es weihnachtet schon sehr: Am Flug nach Auckland werden wir von Air New Zealand mit Weihnachtsliedern verwöhnt. In kurzen Hosen und mit Blick aufs Meer eine für Österreicher doch recht ungewöhnliche Situation.

In Auckland endet dann auch unsere zwölftägige Rundreise. Ein grandioser Trip mit prägenden Eindrücken, beeindruckenden Landschaften, interessanten Personen und abenteuerlichen Überraschungen. Was zu all dem noch bleibt ist Zufriedenheit und das Gefühl eines unvergesslichen Erlebnisses!

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