Bevor der Begriff Workation überhaupt erst im Job-Sprachgebrauch aufgetaucht ist, hatte ich schon das Bedürfnis danach: Einfach mal in eine andere Stadt und dort für ein paar Wochen Arbeiten & Leben. Mein neuer (bester) Arbeitgeber – Talto – ermöglicht ganz allgemein Remote Work. Daher war es ein Leichtes, mein „Office“ im Herbst 2022 in die deutsche Hauptstadt zu verlegen.
Für 3 Wochen nach Berlin
Anfang September ging es klimaneutral per Zug nach Berlin (und ohne Gepäcks-Limitierung wie bei Fliegern), wo ich mich zuerst eine Woche in einem Appartement in Schöneberg und danach zwei weitere Wochen in Mitte einquartiert habe. Dort durfte ich auf die Wohnung eines Freundes „aufpassen“, der auf Urlaub war. Eine Win:Win-Situation für uns beide.
👉 Was ich in den drei Wochen in Berlin gesehen und erlebt habe, kannst du jederzeit in den Story-Highlights auf Instagram nachsehen.
Doch es war nicht nur Urlaub, sondern auch Arbeit. Workation heißt nicht umsonst so.
Meine Learnings zum Thema Workation
Was kam anders als gedacht? Was hat mich überrascht? Das habe ich gelernt:
Workation ist mehr Work als gedacht
Tatsächlich habe ich in den drei Wochen immer wieder Überstunden gemacht. Unterm Strich blieb weniger Freizeit zur Verfügung als ausgemalt bzw. gehofft – die Erwartungshaltung war wohl eine andere als die Realität.
Es gibt keinen Unterschied zu Remote Work
Wenn meine Kolleg*innen es nicht gewusst hätten, sie hätten meinen Ortswechsel nicht mitbekommen. Wer regelmäßig remote arbeitet, arbeitet an jedem Ort konsequent und zuverlässig.
Freizeitplanung hilft dabei, die Zeit effizient zu nutzen
Schon im Vorfeld der Reise hatte ich mir überlegt, was ich vor Ort unternehmen oder wen ich sehen will. Mit im Gepäck waren unter anderem ein konkreter Roadtrip-Plan, Theatertickets und drei Konzertkarten – eine gute Idee. Denn hätte ich jeden Tag nach Dienstschluss überlegen müssen, was ich tun könnte, wäre vieles wohl gar nicht passiert. Unbedingt vorher fixe Punkte wie Ausflüge oder Abendaktivitäten einplanen!
Arbeiten im Zug geht
Die beiden Tage der An- und Abreise war ich extrem produktiv. Sowohl bei der Hinreise über Nürnberg als auch bei der Heimfahrt über Prag habe ich die knapp achtstündige Zugfahrt fürs Arbeiten genutzt. Termine sind zwar nicht möglich (Kolleg*innen vorab informieren!), für den Rest reicht die Internetverbindung auf jeden Fall (zwischendurch auch mit Hotspot). So wird die sonst übliche „Leerzeit“ zur Arbeitszeit.
Workation: Meine Tipps
Wenn du jetzt selbst überlegst, auf Workation zu fahren: Mach es! Ist es im Unternehmen bzw. bei deiner Selbständigkeit möglich, nutze diese Chance und beherzige meine 7 Ratschläge:
1️⃣ Keine unbekannte Stadt
Wenn du den Ort bereits kennst, fällt der „Touri-Stress“ gänzlich weg. Du kannst dich besser auf das neue „Zuhause“ einlassen. Du weißt, was dich erwartet und suchst eine Destination aus, an der du dich wohlfühlst. Nichts schlimmer als irgendwo festzusitzen, wo es dir nicht gefällt.
2️⃣ Ein Drittel der Arbeitszeit als Urlaub nehmen
Ich habe zu viel gearbeitet – eines meiner größten Learnings. Du solltest also zumindest ein Drittel deiner Arbeitstage als Urlaub nehmen. Du bist viel unterwegs und wirst die Zeit brauchen. Garantiert auch, um einfach mal einen entspannten Tag auf der Couch zu genießen.
3️⃣ Nutze die Anreise zur Workation für konzentrierte Arbeit
Zugreisen eignen sich – in den meisten Fällen – für Arbeit. Überlege dir vorab, was du machen könntest und wofür du vielleicht nicht super-schnelles, stabiles Internet brauchst. Sitzplatzreservierung ist bei längeren Fahrten ohnehin zu empfehlen. Für die notwendige Konzentration und Ruhe sorgt ein Platz im Ruheabteil oder -Wagon (gibt es mittlerweile bei allen Fernverkehrszügen).
4️⃣ Meeting-Tage ansetzen bzw. Meeting-freie Zeit einplanen
Nicht nur die Planung deiner Freizeit-Aktivitäten ist essentiell, auch die Arbeits-Termine solltest du dir clever einteilen. Das beginnt schon Wochen vor der Workation: Lass dir keinesfalls den Kalender mit verstreuten Terminen über die gesamte Woche zupflastern. Versuche Meetingblöcke zu schaffen. So lässt sich die restliche Arbeitszeit spontaner nutzen – und auch mal nach draußen oder in ein Lokal zu wechseln.
5️⃣ Internet sicherstellen
Die wichtigste Infrastruktur für Remote Work – und somit auch für eine Workation – ist klarerweise Internet. Immer vorher bei den Hosts vergewissern, welche Bandbreite verfügbar ist und Alternativen für den Notfall bereit haben (Wo ist das nächste Café mit WLAN? Habe ich noch genug Datenvolumen am Handy?).
6️⃣ Team rechtzeitig über Workation informieren
Deine Kolleg*innen sollten natürlich Bescheid wissen, wann du unterwegs bist. Zum einen um mehr Rücksicht auf deinen Terminkalender zu nehmen (siehe Punkt 4), aber auch um deine „besondere Situation“ zu kennen. Du bist natürlich immer erreichbar, kannst aber vielleicht nicht in spontane Meetings kommen, die sich dann über Stunden ziehen. Auch sind physische Termine im Office während der Zeit nicht möglich.
7️⃣ Money, Money, Money
Günstig ist der Spaß keinesfalls! Nicht nur, dass du doppelt für die Unterkunft zahlst (deine eigene Wohnung wirst du kaum für wenige Wochen kündigen oder untervermieten), solche Kurzzeitmieten sind keine Schnäppchen. Dazu kommt der „Urlaubsmood“ – da sitzen die Scheine generell etwas lockerer (was Essen Gehen, Freizeit oder Kultur betrifft).
Und damit noch zu meinem Add-On-Tipp für Sportliche: Laufen ist eine super Möglichkeit, um eine Stadt zu erkunden und entdecken. Laufschuhe und Sportklamotten nehmen im Gepäck nicht viel Platz weg und du kannst jederzeit direkt aus der Unterkunft dein sportliches Sightseeing starten. Du bekommst eine vollkommen anderen Eindruck von der Stadt.
Und: Welche Stadt möchtest du als nächstes laufend erkunden?
Bei mir wird’s wohl etwas in Spanien …
Leseempfehlung: Bei der „Presse“ gibt’s einen spannenden Artikel zum Thema Workation – mit wichtigen Informationen zum Thema Arbeitsrecht und Versicherung.