Studying in New Zealand

Ein anderes Land, eine andere Uni und andere Lektoren – dieses Semester in Neuseeland sollte vollkommen anders werden. Dabei bin ich an der UNITEC vor allem mit einer vollkommen anderen Methode des Lernens konfrontiert worden und bekam erstmals wirklich hilfreiches Feedback zu meiner Arbeit. Heute passend zum Semesterschluss mehr über das abgelaufene Semester:

Studying UNITEC

Ablauf: Das Studium an der FH in Wien ist in viele kleine Stückchen (14 verschiedene Lehrveranstaltungen pro Semester) zerteilt, mit abschließenden Prüfungen und überschaubarem Lernumfang (weil kleiner). In Neuseeland sind vier Kurse schon das Maximum pro Semester – nach sechs Semestern (mit voller Credit-Anzahl) ist der Bachelor erreicht.

Kursaufbau und Benotung: Jeder einzelne Kurs besteht aus drei bis fünf Arbeiten, die gemeinsam die Note ergeben. Nur mehr sehr selten sind diese “Arbeiten” Prüfungen. Ich hatte nur eine, diese war 30 % der Gesamtnote wert und musste bestanden werden. Die restlichen Arbeiten sind Assignments (schriftliche, meist Einzel-Arbeiten) zu vorgegebenen Themen: entweder als Businessreport oder Essay abzugeben. Priorität liegt auf der individuellen Arbeit (unterstütztes Selbststudium) mit wenigen Gruppenarbeiten.

Vorlesungen und Anwesenheit: Die Benotung basiert ausschließlich auf den Assignments und nicht an der Teilnahme von Lehrveranstaltungen – es gibt keine Anwesenheitspflicht (an der FH-Wien verfällt bei einer Anwesenheit unter 75 % der Lehrveranstaltung einer von drei Prüfungsantritten). Es kann schon vorkommen, dass Studenten kein einziges Mal in der Vorlesung waren und trotzdem eine gute Note bekommen. Die Sinnhaftigkeit dieser “Lernmethode” und Benotung muss ich allerdings bezweifeln. Vorlesungen, Diskussion und der Input von Kollegen bzw. dem Lektor sind nämlich sehr hilfreich und sollen auch in die richtige Richtung lenken. Außerdem sind in der Verteilung der Credits die Anwesenheitsstunden beinhaltet.

Prüfungen: Durchfallen bedeutet den Kurs gleich noch einmal zu machen. Den Luxus eines Zweit- und Drittantrittes gibt es in Neuseeland nicht. Die Rahmenbedingungen sind also deutlich strenger. Auch von der organisatorischen Abwicklung der Prüfungen war ich sehr überrascht. Nicht einmal meine Matura in Österreich war so strikt: vorgedruckte Antworthefte in denen geschrieben wird, “fremde” Aufsichtspersonen, Patrouillen am WC. Schummeln ist quasi unmöglich und nicht ratsam. Vergehen werden streng geahndet – und zwar mit dem dauerhaften Rausschmiss aus der UNITEC. Trotzdem war meine Prüfung halb so schlimm.

Studying UNITEC

Wissenschaftliches Arbeiten: In Neuseeland wird großer Wert auf wissenschaftliches Arbeiten und korrektes Zitieren gelegt. Vor allem in Essays ist jedes Statement mit einer Referenz zu hinterlegen – da kann die abschließende Literaturliste schon mehrere Seiten lange sein und mehr als 25 Referenzen beinhalten.

Stundenplan und zeitlicher Ablauf: ein Semester besteht aus 13 Wochen (mit Vorlesungen), einer zusätzlichen Study Week (für die Examen) und zwei Wochen in denen die Prüfungen selbst stattfinden. Dazwischen gibt es ein zweiwöchiges Midsemester-Break. Nach insgesamt 18 Wochen ist der ganze Spuk also vorbei. Dafür sind diese Wochen mit den Assignments und Vorlesungen (ein wiederkehrender Stundenplan wie an der Schule) intensiv – allerdings nicht so intensiv, dass sich Wochenend-Ausflüge und die eine oder andere Party nicht ausgehen würden.

Niveau: Meiner Meinung nach ist das Niveau in den Kursen niedriger als in Österreich. Es ist leicht mit genügend Einsatz gute Noten zu bekommen. Ein Problem in einigen Kursen ist allerdings definitiv der hohe Anteil an Studenten mit einer anderen Muttersprache als Englisch. Die Geduld von neuseeländischen Studenten und den Lektoren gegeben über den International Students ist wirklich sehr bewundernswert – oft sind in den Vorlesungen nicht einmal Diskussionen möglich. Die schriftlichen Arbeiten dieser – meistens aus Asien stammenden – Studenten sind allerdings gut.

Studying UNITEC

Resümee: Für mich persönlich hat das Studium an der UNITEC drei Vorteile. Erstens wurde ich mit der Sprache Englisch konfrontiert. Fremdsprachen werden in unserer vernetzten Welt immer wichtiger und ich bin der Meinung, dass jedes Kind zumindest zweisprachig aufwachsen und in der Schule weitere Sprachen lernen sollte.

Zweitens war die Studienzeit – weil ich mich voll auf die Kurse konzentrieren konnte und nicht gearbeitet habe – intensiver und lehrreicher. Ich konnte mich einfach eindringlicher mit den Studieninhalten beschäftigen.

Und drittens – der wichtigste Punkt für mich: Feedback. Durch die intensive Betreuung und die zahlreichen Assignments gibt es zu jeder Arbeit Feedback, das sehr hilfreich für weitere Arbeiten, das zukünftige Studium oder die berufliche Weiterentwicklung sind. Es gibt an der FH Wien zwar abschließendes Feedback zu den Kursen, die Rückmeldung von Lehrenden zu den individuellen Stärken und Schwächen fehlen mir allerdings.

1 Kommentar zu „Studying in New Zealand“

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